Über den Wolken . . .
. . . muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. So singt der bekannte Liedermacher Reinhard Mey.
Als ich die Information über den Rundflugtag am Flugplatz Treuchtlingen-Bubenheim bekam, reifte in mir ein lang ersehnter Wunsch. Meine fränkische Wahlheimat einmal von oben zu sehen. Als Rollstuhlfahrer (komplett Para) eine wohl gewagte Idee?
Ich wollte es herausfinden! So recherchierten wir, meine Familie und ich, und holten Informationen ein. Die Verantwortlichen vom Luftsportverein Treuchtlingen waren in einem ersten Telefonat der Idee sofort aufgeschlossen. Wir sollten einfach vorbeikommen und uns alles anschauen.
Gesagt getan! Vor Ort wurden wir sehr freundlich empfangen. Es stellte sich heraus, dass ein Flug mit mir doch nicht ganz so einfach war. Waren auch nicht alle Flugzeuge geeignet. Ein Leichtflugzeug, 2-sitzer, mit Einstieg über eine Seitentür wurde gewählt. Andere Flugzeuge konnten nur über die Tragflächen bestiegen werden. Es wurde mir versprochen für den nächsten Sonntag alles für mich vorzubereiten, um mich mit dem Flieger abheben zu lassen.
Die nächsten Tage waren voller Spannung – ich studierte Wetterberichte und hatte stets einen Blick auf meine WetterApp. Denn allem Voraus, musste das Wetter passend sein.Aber das Wetter war mit gut gesonnen! Am Sonntag schien die Sonne, wie bestellt, und somit hatte ich Hoffnung auf eine gute Sicht.
Überpünktlich fuhren meine Frau Melanie und ich zum Flugplatz. Dort wurden wir erneut gut gelaunt und aufgeschlossen in Empfang genommen. Formalitäten wurden geklärt, das Flugzeug überprüft und ich bereitete mich vor. Für kleine Wartezeiten wurde sich prompt entschuldigt – Kein Problem für einen Rollstuhlfahrer, der in Geduld und Warten geübt ist.
Dann war es endlich soweit! Das Leichtflugzeug stand bereit! Meine Frau, der Pilot Wolfgang und noch ein freundliches Vereinsmitglied halfen mir in den Flieger – Ist eben doch kein Pkw! Zu meiner Freude, schafften wir das jedoch ziemlich schnell. Ich wurde angeschnallt, meine Füße zur Sicherheit fixiert und ich bekam Kopfhörer aufgesetzt. Mit diesen konnte ich die Ansagen der Fluglotsen über den Flugverkehr des Towers verfolgen. Außerdem war es mir so möglich, mit dem Piloten zusprechen.
Und dann ging es los! Wir rollten über die Rasenfläche zum Start. „Ready to take of“, erklang in unseren Ohren. Der Pilot beschleunigte um die entsprechende Geschwindigkeit zu erreichen. Ich spürte die Kraft der Maschine, dann hoben wir ruhig in die Lüfte ab. Schnell waren wir auf 500 bis 600 Meter.
Ich war überwältigt! Hier war er – der Moment, die Freiheit! Da oben gibt es keine Alltagssorgen.
Einmal eine Schleife um die Kreisstadt Weißenburg i. Bay. Erst die Altstadt, dann ein bekanntes Wahrzeichen der Stadt, die Wülzburg. Sehr gut erhalten und ein lohnendes Ausflugsziel. Weiter ging es zu meinem Heimatort Pleinfeld und tatsächlich erkannte ich unser Haus von oben. Schnell ein paar Bilder gemacht. Unprofessionell aber erkennbar.
Es folgte der Weiterflug zum Großen Brombachsee. Markant, der 1,7 Kilometer lange befahrbare Damm. Hier kenne ich mich schon sehr gut aus. Die Fahrradwege um die fränkische Seenplatte sind sehr gut ausgebaut. Ist bestimmt auch der Stoff für eine weitere Geschichte…Traumhaft, die Sicht auf die von Menschenhand geschaffenen Seen. Erkennbar, die Badeorte und die Naturschutzgebiete.
Das erinnert mich an meine vorpommersche Heimat. Wälder, Felder und viel Wasser. Und noch eins sollte mich an Vorpommern erinnern. Der Flieger wurde in Pasewalk, eine ehemalige Kreisstadt in Vorpommern, gebaut. Für die strukturarme Region ein Wunder.
Unser Flug setzte sich fort zum Altmühlsee. Gut zu sehen, das Vogelinsel bei MUhr am See. Auch der Biber hat hier eine Heimat gefunden.
Nach einer guten halben Stunde waren wir zurück. Mein Pilot landete das Flugzeug gekonnt sanft auf dem Boden. Und hier merkte ich ganz klar – der macht das nicht zum ersten Mal. Danke Wolfgang, ihr habt mir einen Traum erfüllt! Ich hatte einen sehr sehr schönen Tag.
Und auch einen großen Dank, dem Luftsportverein Treuchtlingen Pappenheim – Ihr seid spitze! Für mich hat sich wieder einmal bewiesen: „Herzlich Willkommen – Das Leben ist schön!“
Frank Schulz