Zwei Luftfahrerscheine, ein Alleinflug und vieles mehr
Gut zwei Wochen lang waren wir bei unserem Sommerfluglager in Bubenheim aktiv. Und unterm Strich hat es sich gelohnt. Jakob Glas hat seine Segelflug-Luftfahrerscheinprüfung absolviert. Adam Renner schaffte den Alleinflug im Segelflug. Und ihr Fluglehrer Marius Bickel setzte auf seine Segelfluglizenzen noch eine drauf. Er hat nun auch den Motorflugschein.
Die bisherige Saison war ja eher bescheiden verlaufen. Vor allem das Wetter spielte nicht wirklich mit. Lange war unser Platz im Frühjahr nicht benutzbar, weil die Altmühlwiesen zu nass waren. Dann regnete es oft, oder der Wind passte nicht. Oftmals hatten wir Ostwind, sodass Windenstarts nicht machbar waren. Und für den Streckenflug ergaben sich kaum entsprechende Wetterlagen. Sogar unser Pfingstfluglager im österreichischen Feldkirchen war teilweise vom Wetterpech verfolgt. Trotzdem hatten wir in Kärnten aber ein paar schöne Flüge unter anderem über dem Osiacher See und nach Vrsar in Kroatien.
Doch das Sommerfluglager brachte nun auch das lange ersehnte passende Wetter mit. Gut vorbereitet stieg Jakob Glas in die ASK 21, hinter ihm nahm Prüfer Michael Hofmann Platz. Jakob zeigte ihm, was er in den vergangenen gut dreieinhalb Jahren bei den Fluglehrern Marius Bickel, Jochen Herzner und Karl-Heinz Meidinger gelernt hatte. Nach einem F-Schlepp und drei Windenstarts war der Prüfer zufrieden und gratulierte zur bestandenen Prüfung. Jakob hatte im Sommer 2020 mit dem Segelfliegen begonnen und im Juni 2021 seinen ersten Alleinflug absolviert. Hernach hieß es für ihn, bei Soloflügen und mit Fluglehrern Erfahrung zu sammeln und auch Überlandflüge zu unternehmen. Jetzt hat er den Luftfahrerschein für Segelflieger in der Tasche.
Den ersten Alleinflug, die sogenannte A-Prüfung für Segelflieger, hatte wenige Tage zuvor Adam Renner absolviert. Er hat im Sommer vergangenen Jahres mit dem Fliegen begonnen. Nachdem ihn vor allem das schlechte Wetter im Frühjahr ausgebremst hatte, durfte er jetzt erstmalig ohne Begleitung eines Fluglehrers unsere ASK 21 steuern. Er meisterte die Aufgabe mit Bravour, erreichte ordentliche Schlepphöhe – kein Wunder, wenn der Papa auf der Winde sitzt 😉 – und konnte sogar für ein paar Minuten die Ruhe und den tollen Blick auf das südliche Mittelfranken genießen. Nach der dritten perfekten Alleinlandung gratulierten ihm seine Fluglehrer Marius und Jochen herzlich. Dann kam der härteste Teil der Prüfung. Nach alter Segelflieger-Sitte erhielt er zunächst einen mit Brennnesseln garnierten Blumenstrauß, hernach musste er sich über den Flügel der ASK 21 legen. Seine Fliegerfreunde gratulierten ihm jeweils mit einem kräftigen Handschlag auf den Allerwertesten. Angeblich soll so das fürs Segelfliegen besonders wichtige und in dieser Körperregion beheimatete Thermikgefühl besser aktiviert werden.
Nur ein paar Tage später schwang sich dann Segelfluglehrer Marius Bickel hinter den Steuerknüppel unserer „Jodel“. Auf ihr hatte er viele Stunden alleine und mit unserem Motorflug-Ausbildungsleiter Christoph Ehle absolviert, um den Motorflugschein zu erwerben. Auch er meisterte – wie nicht anders zu erwarten – die Prüfungsaufgaben ohne Fehl und Tadel und ist nun stolzer Besitzer einer Motorfluglizenz.
Doch damit nicht genug der Ereignisse während unseres Fluglagers. Unser Windsack musste erneuert werden. Das Windanzeigegerät aus Stoff hatte über die Jahre unter Wind, Regen, Sonne und UV-Strahlung gelitten und fing deutlich an auszufransen. Also musst ein neuer her. Aber das Auswechseln auf dem etliche Meter hohen Mast, der kaum Sicherungsmöglichkeiten bietet, ist stets eine Herausforderung. Abhilfe schaffte die Freiwillige Feuerwehr Treuchtlingen mit ihrer Drehleiter. Unser Mitglied Dr. Peter Löw hatte den Kontakt hergestellt, und die Wehr war sofort bereit zu helfen. Vom Drehleiterkorb aus ließ sich der Windsack dann ganz einfach und bequem auswechseln. Ein herzliches Dankeschön an die drei Helfer der Wehr, die uns tatkräftig unterstützten.
Außerdem hatten wir während des Fluglagers noch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hauptgeschäftsstelle Weißenburg der Sparkasse Mittelfranken-Süd zu Gast. Sie hatten ihren Betriebsausflug zum Flugplatz Bubenheim unternommen und flogen eifrig mit – im Motorflugzeug genauso wie im Segelflieger, im Ultraleicht und auf dem Trike von Rudi Beringer. Alle hatten viel Spaß an dem Ausflug. Wir kredenzten ihnen dazu Weißwürste und andere Leckereien sowie Getränke. Die Sparkassler versicherten, uns weiter zu empfehlen, bevor sie über den Wettelsheimer Keller nach Schambach aufbrachen, wo ein gemeinschaftliches Kochen in der La Casalinga Kochschule von Anette Rabus für sie den Tag beendete.
Es war die letzte größere Passagierflugaktion, bei der unsere Robin DR 400/180 R zum Einsatz kam. Wenige Tage später verkauften wir die D-EFHV an den Aeroklub Jihlava in der Tschechischen Republik, wo sie ihr neues Zuhause gefunden hat. Sie war uns seit 2005 ein treuer Begleiter. Wir haben viele schöne Flüge mit ihr unternommen. Sie war mit uns am Großglockner genauso wie in Kroatien, in Italien und der Tschechischen Republik aber auch an der Ost- und der Nordsee. Doch im vergangenen Winter entschlossen wir uns, eine besser ausgestattete Robin DR 400/180 Regent zu kaufen. Sie hat das Kennzeichen D-EFFF, und wir spendierten ihr zwischenzeitlich einen neuen Motor. Nun soll sie noch für den Flugzeugschlepp ausgerüstet werden, dann ist unser Flugzeugpark nach Jahren des Umbaus vorerst einmal auf einem recht ordentlichen Stand.
Bleibt uns nur noch, auf einen schönen Herbst zu hoffen, der uns gerne noch eindrucksvolle Flugerlebnisse bieten darf.